Nachruf zum Tod von Prof. Raimund Jandl
Kommen und gehen, es bestimmt unser Leben. Der Tod ist gewiss, ungewiss ist nur die Stunde: heißt es. Nun ist diese Stunde gekommen und wir müssen von unserem Ehrenzeichenträger Pfarrer Prof. Raimund Jandl Abschied nehmen.
Unser Raimund war mehr als nur Pfarrer – er war ein Seelsorger, der auf die Menschen zuging und ihnen auch ein guter Freund war. Er war keiner, der große Zeremonien geschätzt hat, sondern einer, für den der Grundgedanke des Glaubens der wesentliche Faktor des christlichen Handelns und Denkens war. Er war einer der wenigen Seelsorger, der in verschiedensten Gemeinden unseres Landes und sogar darüber hinaus, Kinder getauft, Paare getraut und Verstorbene auf dem letzten Weg begleitet hat. Auch in Ladis hat er über zwei Jahrzehnte fast alle Kinder getauft und die Paare getraut. Die Lader Kinder, zu denen auch ich mich zählen darf, haben mit großer Freude bei ihm ministriert und durften viel von ihm lernen.
Am Christkönigsonntag 2012 hielt unser Ehrenzeichenträger Prof. Raimund Jandl nach 20 Jahren seelsorgerischer Tätigkeit in Ladis seine letzte heilige Messe.
Viele Einheimische wohnten steht´s den Heiligen Messen und den Festakten bei. Woche für Woche, Sonntag für Sonntag und Feiertag für Feiertag führte der Weg Raimund von Stams nach Ladis, dabei legte er ca. 160.000 Kilometer zurück! Auch in Zeiten in denen es ihm gesundheitlich nicht so gut gegangen ist, hat er diese Mühe auf sich genommen und wollte nicht einmal eine Entschädigung für die gefahrenen Kilometer annehmen. Aber die Freundschaft, der Respekt, die Wärme und Zuneigung, welche ihm viele Dorfbewohner im Laufe der 30 Jahre entgegen gebracht haben, war ihm sicherlich der größte Dank. Die Gemeinde Ladis verlieh Prof. Jandl als Dank und Anerkennung bereits 1999 das Ehrenzeichen.
Bei unserem letzten Treffen zu seinem 91. Geburtstag, fragte ich ihn, wie es im geht. Er gab mir zur Antwort: Florian, „Gehen“ geht nicht mehr so gut, aber Autofahren geht besser.” Sein Humor und Witz, vor Allem seine kirchlichen Ansichten, werden uns immer in Erinnerung bleiben. Man traf unseren Raimund nicht nur in der Kirche – man konnte ihm auch beim Wandern über den Weg laufen oder ihn beim Kartenspielen am Stammtisch treffen. Für mich und für Viele war er ein großes Vorbild. Bei unserem letzten Gespräch zählte er unzählige Lader per Namen auf und erkundigte sich, wie es ihnen geht. Noch mehr erstaunte mich aber, als er mir die Vornamen der Kinder, die im Jahre 2021 in der Gemeinde Ladis auf die Welt gekommen sind, alle aufgezählt hat.
Wenn wir heute zurückblicken, dann dürfen wir wohl sagen, dass Raimund ein langes, erfülltes Leben hatte. Sein Wirken in Ladis und für Ladis werden wir stets in bewundernder und dankbarer Erinnerung behalten. Raimund wird uns allen, die ihn kannten, als ein ganz besonderer Mensch in unseren Herzen bleiben.
In diesem Sinne: „Pfiat Gott“ Raimund. Deine Stunde ist nun gewiss. Genauso gewiss wie ein Wiedersehen mit dir. Daran glaube ich und hoffe, dass auch ihr euch freut auf das Wiedersehen mit unserem Raimund.
Bgm. Florian Klotz