Ausstellungseröffnung der fuß- und mundmalenden Künstler
Sport Pregenzer lud anlässlich seines 50-jährigen Bestehens gemeinsamt mit dem Kulturverein Ladis zur internationalen Ausstellung der fuß- und mundmalenden Künstler ins Rechelerhaus nach Ladis. Als besonderes Highlight waren 2 Künstler persönlich anwesend.
Unglaubliches Leisten – ein Leben mit Handicap
Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläum
Ein Leben ohne Hände, für viele schon allein der Gedanke den Alltag so zu meistern – unvorstellbar. Die Künstler und Künstlerinnen, die ihre Werke im Rechelerhaus präsentieren, schaffen aber weitaus mehr. Sie haben nicht nur den Kampf gegen ihre harten Schicksalsschläge gewonnen und sich im Leben trotz Handicap zurecht gefunden, sie leisten Unglaubliches, sie haben gelernt mit dem Pinsel im Mund oder zwischen den Zehen haltend zu malen. Zutiefst beeindruckend sind die Ergebnisse ihrer harten, körperlichen Anstrengungen. Anfangs war Luggi Ruetz doch etwas skeptisch gegenüber dem Vorschlag seines Cousins Albert Ruetz zum 50-jährigen Jubiläum eines Sportgeschäftes eine Ausstellung von fuß- und mundmalenden Künstlern zu organisieren. Doch die Ausstellung verdeutlicht, dass körperliche Höchstleistungen nicht nur auf sportlichem Gebiet vollbracht werden können und nachdem Luggi Ruetz die wunderbaren Werke der Künstler/innen sah, stand der Entschluss fest.
Existenz gesichert durch VDMFK
1956 wurde der Verein der Mund- und Fußmaler von Erich Stegmann und Freunden ins Leben gerufen. Heute, nach mehr als 50 Jahren, arbeiten bereits über 720 Maler in über 70 Ländern in der weltweit einzigartigen Vereinigung. Durch ihre Behinderung ist es für die Künstler/innen schwieriger als für andere Kunstschaffende, ihre Werke kommerziell zu verwerten. Durch die Unterstützung des Vereines können die schwer betroffenen Menschen wieder ihr Leben neu gestalten und ihrer Berufung als Künstler folgen. Wichtig dabei ist, dass sich die Mitglieder kein Mitleid erwarten, denn die Vereinigung stellt hohe künstlerische Ansprüche an die Maler/innen. Nicht ihre körperliche Behinderung steht im Vordergrund, sondern ihr künstlerisches Schaffen. Um auch junge Menschen zu ermutigen, gewährleistet der Verein Stipendien zur künstlerischen Weiterbildung.
Live-Auftritt zweier Künstler
Bgm. Toni Netzer hielt die Eröffnungsrede zur Ausstellung, in der er seine Hochachtung und Bewunderung für die Künstler/innen aussprach. Zudem bedankte er sich für die jahrelange Unterstützung von Hanni und Luggi Ruetz. Nachdem Mag. Albert Ruetz über Ausstellung gesprochen hatte, stand das Highlight des Abends am Programm. Die zwei Künstler Lars Höllerer und Heinz Halwachs demonstrierten ihre Malkünste und sorgten für Faszination und Bewunderung. Durch einen Motorradunfall ist Lars Höllerer seit 1991 vom Hals abwärts gelähmt. In der Rehabilitationsklinik begann er mit dem Pinsel im Mund Bilder zu malen. Ab 1997 besuchte er die freie Kunstakademie in Mühlhofen. Er malt seine Bilder hauptsächlich mit Ölfarbe auf Leinwand und liebt es Landschaften, Stilleben und Aktbilder anzufertigen. Ohne Arme kam Heinz Halwachs auf die Welt, weil seiner Mutter während der Schwangerschaft das Medikament Contergan verschrieben wurde. Bereits in seiner Kindheit versuchte er mit seinen Zehen zu greifen und zu spielen, mit zwanzig begann er mit seinem rechten Fuß zu malen. Seine Leidenschaft ist die Aquarellmalerei, wobei er sich überwiegend der Darstellung von Landschaften und Blumen widmet.
Text: Lisa Kofler
Die Ausstellung umfasst 49 Bildern von internationalen Künstlern, darunter Kollagen, Aquarelle und Ölmalereien, wobei am häufigsten die Natur als Thema gewählt wird. Die Ausstellung kann bis 18. Dezember 2010 besichtigt werden.