Konzert von Johanna Beisteiner
Musik für Feinschmecker gab es heute in Ladis zu bestaunen: Die mehrfach ausgezeichnete Wiener Konzertgitarristin war extra von Wien angereist und präsentierte ein Solo-Konzert.
Die Wiener Gitarristin Johanna Beisteiner präsentierte in ihrem neuesten Konzertprogramm „Arien und Tänze“ eine außergewöhnliche Mischung aus Werken, die auf Gesangsstücken und Tanzmusik basieren; denn der Begriff Aria bezeichnet nicht nur Vokalformen, sondern auch instrumentale Tanzstücke. Den Auftakt bildete die Musik des Spaniers Fernando Sor, der als Gitarrenvirtuose und Komponist vor allem in Paris, London und Moskau große Erfolge feierte, sich aber auch eingehend mit der Wiener Klassik beschäftigte. In seinen Variationen über ein Thema von Mozart ließ er sich durch ein Thema aus der Zauberflöte inspirieren: „Das klinget so herrlich“ (1. Akt, 17. Auftritt). Weiter ging es mit dem berühmten „Ständchen aus dem Schwanengesang“ von Franz Schubert, bearbeitet von Gitarrist und Komponist Johann K. Mertz für Gitarre solo. Mit Chôro [‚ʃoɾu], einem brasilianischen Musikstil, der um 1870 in Rio de Janeiro als Fusion von populärer europäischer und afrikanischer Kultur entstanden ist und deswegen oft auch als „brasilianischer Jazz“ bezeichnet wird, entführte Johanna Beisteiner das Publikum in die musikalische Kultur von Südamerika. Das stark von der spanischen Folklore beeinflusste Stück „Nacht in Granada“ schrieb der russische Komponist Eduard Schafransky während eines Sommerurlaubs in Andalusien 2003. Dieses Werk wurde von Johanna Beisteiner 2007 im Ekaterinburger Dom Aktyora uraufgeführt und selbstverständlich auch in Ladis präsentiert. Anschließend spielte Johanna Beisteiner einige Stücke von Francisco Tárrega, einem der bedeutendsten Gitarrenvirtuosen und Pädagogen seiner Zeit, die größtenteils auf Tanzrhythmen basieren. Zu Beginn des zweiten Teils standen zwei Sätze aus der Suite española von Isaac Albéniz. Der Komponist ließ sich in diesen Stücken stark vom Flamenco beeinflussen. Er beschreibt die kontrastreiche, gebirgige Landschaft des an der Atlantik-Küste gelegenen Asturien und bringt dem Zuhörer die reizvolle Atmosphäre der Kulturstadt Granada mit der berühmten Alhambra näher. Den Abschluss des Konzertabends bildete Mauro Giulianis virtuose Bearbeitung von Rossini-Arien. Der auch häufig in Wien tätige italienische Gitarrenvirtuose und Komponist Giuliani schuf dieses Stück vermutlich während seines Aufenthalts in Rom um 1820-23. Da Gioacchino Rossini zur selben Zeit in der Stadt war, ist anzunehmen, dass sich die beiden Musiker auch persönlich kannten, einen Beweis dafür gibt es aber bislang nicht. In der Rossiniana Nr. 1 sind Motive aus Rossinis Opern „Otello“, „Die Italienerin in Algier“ sowie „Armida“ enthalten.
JOHANNA BEISTEINER
wurde 1976 geboren und begann bereits als Sechzehnjährige ihre Ausbildung an der Universität für Musik in Wien, wo sie ein Konzertfach- sowie ein Doktorat-Studium absolvierte. Sie ist international als Solistin auf der klassischen Gitarre tätig. Kennzeichnend für ihre künstlerische Arbeit sind Vielseitigkeit und das Streben nach Innovation: Johanna Beisteiner inspirierte den ungarischen Komponisten Robert Gulya zu neuen Werken, darunter ein Konzert für Gitarre und Orchester, das 2009 mit den Budapester Symphonikern uraufgeführt wurde. Außerdem beschäftigt sie sich eingehend mit der russischen Kultur und interpretiert Musik des Ekaterinburger Komponisten Eduard Shafransky. Ferner spielte sie Soundtracks zu Kinofilmen ein. Ihre Aufnahmen erscheinen bei GRAMY Records. Für ihr vielfältiges Engagement erhielt Johanna Beisteiner 2008 in Italien die Kristalltrophäe 200 Jahre Teatro della Concordia. 2011 wurde ihr vom Verein Schloss Hohenschönhausen in Berlin die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Offizielle Webseite: www.beisteiner.com