Ausstellungseröffnung von Alesch Vital und Otmar Derungs
Die seit 40 Jahren tätigen, in der Kunstszene etablierten Künstler Alesch Vital und Otmar Derungs aus der Schweiz publizieren bis Mitte Februar ihre Werke in der Galerie „Rechelerhaus“ in Ladis.
Manche Ingredienzien zu einer Vernissage haben oft einen angestaubten Charakter. Nicht so die Formalitäten der beiden Künstler Alesch Vital und Otmar Derungs, die mit einer crashigen Eröffnung einen Hauch von großer Artistenwelt nach Ladis brachten. Auch einige regionale Künstler ließen sich die sehenswerte Ausstellungseröffnung nicht entgehen. Unter anderem machte sich auch der Lader Ehrenbürger Reg.-Rat Prof. Robert Klien ein Bild von den Ausstellungsstücken, die im Übrigen auch zum Kauf angeboten werden.
Nicht ganz unbekannt ist Otmar Derungs im Oberland. Der Schweizer verpasste dem Warteraum eines Arztes in Nauders einen künstlerischen Touch, und überrascht auch im Recherlerhaus die Besucher mit einer imposanten Bilderserie. „Perfekt in der technischen Umsetzung“, lobt Armin Klien, Obmann vom Kulturverein Ladis, die Werke der beiden Eidgenossen, wobei Alesch Vital 19 sehenswerte Alteisen-Skulpturen präsentiert. Genau die gleiche Anzahl an Bildern sind von Derungs zu sehen. Und jene haben es in sich. Denn von den hauptsächlich in Blau gehaltenen Sujets – nur eines ist in „Hyperrot“ (Derungs) – strahlt eine starke, faszinierende Ruhe aus, die den Betrachter kontemplativ zu fesseln vermag. Oder runterkommen lässt, um es im saloppen Jargon zu formulieren. Und dies in höchst angenehmer Weise. Als Gegenreiz, damit die beschauliche Surrealistik quasi funktioniert, und ihren inneren Ausgleich findet, drückte Derungs, der seit 40 Jahren seine künstlerische Profession ausübt, den Bildern ein Tiermotiv aufs Aug’. Möchte man meinen. „Das ist sozusagen der unruhige Aspekt dabei“, sagt Derungs verschmitzt. Etwas möchte er aber nicht empfehlen: Eines jener blauen Bilder mit dem Hyperroten daneben aufzuhängen. Klingt irgendwie gefährlich. Aber alles wird klar, stellt man sich diese Variante vor. Wäre dann vielleicht eine ruhige Unruhe. Womit wohl nicht jeder Häuslbesitzer zurechtkommen würde. Bei Derungs – wie auch bei Vital – entsteht im Gespräch indessen ein merkwürdiger Verdacht: Bei ihnen darf man ruhig unruhig sein. Und das wird man auch. „Das Licht kommt bei diesen Bildern immer von unten.“ Schappo!
Provokation „Made in Suisse“
Richtig locker wirken die zwei alten Herren. Mit ihren ausufernd anmutenden Bärten erinnern sie an die Reinkarnation eines Engadiner ZZ-Top-Duos, und soweit ist dieser Vergleich eigentlich gar nicht hergeholt. Denn Derungs spielt leidenschaftlich Gitarre im knalligen Hardrockstil, sein Kumpan Vital ist aber vielleicht noch der größere Revoluzzer. Was bei einer speziellen Art von Öffentlichkeitsarbeit zum Ausdruck gelangt. „Ich mache viele Aktionen“, gibt der „Agrartist“ knapp zu Buche. Welche zum Beispiel? „Als man Schneekanonen bauen wollte, hab’ ich mich gewehrt – aber es hat nichts genutzt.“ Er kann trotzdem etwas beruhigt sein. Denn seine metallenen Skulpturen bergen jenen spirituellen Eigennutz, der aus Althergebrachtem entspringt. Sprich: Wenn Bauernjungen bei ihm alte Objekte vorbeibringen, die unter seiner Hand wieder zum Leben erwachen. Ein Pflug zum Beispiel. Vital: „Man kann noch die Bremse hören, oder die Pferde, auch die Pflugräder.“ Ja, tatsächlich. Kommt freilich vieles auf die Vorstellung an. Und diese kann gehörig subversiv sein, bei dementsprechender Unterstützung sogar noch subversiver. Diese lieferten Derungs und Vital in Form einer auditiven Überraschung. Ihre Begrüßung an das Publikum bewerkstelligte ein sprechender Koffer mit ausziehbaren Antennen, der nebenbei Grüße aus der Schweiz übermittelte. Und, so die geheimnisvolle Stimme am Podest abschließend: „Beiden Künstlern liegt die Welt am Herzen.“
Text: Rundschau Landeck